Ein neuer Lebensabschnitt beginnt

07Sept2019

Über 1 Woche lebe ich nun schon in Südafrika und es ist viel passiert. Heute möchte ich euch ein bisschen davon berichten, viel Spaß 😀:

Am 29.08. war es endlich soweit, der Koffer stand bereit und es ging los nach Frankfurt. Der Abschied von Freunden und Familie in den letzten Tagen ist mir echt sehr schwer gefallen und es sind einige Tränen geflossen, aber nichtsdestotrotz hat sich mein Plan nach wie vor richtig angefühlt. Viele meinten ich sei total mutig oder verrückt, aber so habe ich das gar nicht empfunden. Ich lebe doch nur ein Jahr in einem anderen Land, so wie tausende andere Leute auch. Und so bin ich also in den Flieger nach London gestiegen und die lange Reise nahm ihren Lauf. Von London (Dort habe ich mich mit meinem Mitfreiwilligem Phillip getroffen.) ging es nach Durban (Südafrika) und nach 26 h (ab dem Schritt aus der Haustür) landete der dritte und letzte Flieger endlich in Port Elizabeth. Ziemlich übermüdet trafen wir auf unseren Mentor Jonas und weiter ging es mit dem Auto an den Strand von P.E. Den indischen Ozean zu sehen war einfach nur gigantisch und mit dem Schritt ins Wasser war man auch sofort wieder hellwach. Nach dieser kurzen Verschnaufspause fuhren wir ca. 1h bis zu meinem zu Hause für 1 Jahr: Grahamstown/Makhanda. Dort trafen wir unseren Chef Kjetil und die „alten“ Freiwilligen Annika und Meike, welche mittlerweile leider wieder in Deutschland sind. Ich bin sehr froh darüber, dass wir die ersten Tage mit ihnen verbringen konnten, denn das hat einiges einfacher gestaltet. Danke für deine liebevolle Unterstützung Annika!

Am ersten Wochenende in Südafrika wurden wir direkt mit dem traditionellen „Braai“ (Grillen) begrüßt (Man muss wissen, dass Fleisch hier quasi der Hauptbestandteil der Ernährung ist und so gut wie jedes Wochenende stundenlang gegrillt wird). Am Sonntag ging es dann in das 50 km entfernte Städtchen „Kenton on sea“ , wo wir den ganzen Tag am wunderschönen, einsamen (und windigem 😉) Strand verbracht. Trotz des kühlen Windes ließen wir uns es natürlich nicht nehmen direkt in den indischen Ozean zu springen🙂.

Am Montag ging es dann zum ersten Mal mit dem Taxi zu meiner Arbeitsstelle dem „Joza Youth Hub“ ins Township. Der Hub ist ein Haus, wo viele Kinder aus den Townships nach der Schule hinkommen, um an Computern zu arbeiten, ein Musikprojekt oder den Leseclub zu besuchen. Es war schon irgendwie ein ziemlich komisches Gefühl im Township zu sein, da man als Person mit heller Haut hier ziemlich angestarrt wird, aber nichtsdestotrotz sind die Leute sehr freundlich und die Kinder vorerst sogar sehr schüchtern. Sehr geschockt war ich allerdings von den großen Mengen an Müll, die überall in der Gegend herumliegen 😢. Mülltrennung ist auch in der Stadt ein Fremdwort und eine Müllabfuhr für das Township gibt es nicht.
Die gesamte Woche über haben wir nun in die verschiedenen Bereiche unserer Organisation reingeschnuppert, haben bereits bei einigen Schülerkursen zum Thema „Google Docs“ geholfen und wir waren auch schon an der "Archie Mbalekwa Primary School", wo einmal pro Woche ein Computerkurs für die Lehrer angeboten wird. Mein genauer Arbeitsalltag wird sich dann wohl in den nächsten Wochen weiter herauskristallisieren (Bericht wird sicherlich folgen 🙂). Ein paar Worte Xhosa (Eine der 11 offiziellen Sprachen hier, die vor allem jüngere Kinder überwiegend sprechen.) habe ich auch schon gelernt, auch wenn ich mich damit durch die Klicklaute und die ungewohnte Aussprache echt schwer tue.

Am Freitagabend ging es für uns auf das Filmfestival der Rhodes University, wo 5 (von Studenten produzierte) Kurzfilme präsentiert wurden. Unter anderem auch ein sehr eindrucksvoller Film über die extrem ungleiche Bildung in diesem Land. Wie kann es sein, dass es Kinder gibt, die 22 km zur Schule laufen müssen und dann mit 120 anderen Kindern in einer Klasse sitzen?

Gleich geht es für uns zu einer 5 stündigen afrikanischen Zeremonie. Ich bin sehr gespannt und lasse es einfach mal auf mich zukommen😀

Bis bald😎