Fast Halbzeit

21Feb2020

In 8 Tagen ist Halbzeit und irgendwie kann ich nicht so richtig in Worte fassen, was dieser Gedanke in mir auslöst ... irgendwie Panik und Überforderungfrown. Wo sind die letzten 5,5 Monate denn bitte hin?! Das waren doch maximal 2. Es gibt noch so viel, was ich vorhabe und erleben will, da reicht die verbleibende Zeit doch niemals aus. Aber hey #staypositive: Noch ein Grund mehr, um so schnell wie möglich wiederzukommensmile. Aktuell kann ich mir aber absolut nicht vorstellen in 6 Monaten mit meinen 2 fetten Koffern ein letztes Mal die Haustür zuzuschließen und Au Revoir zu sagen. Aber ich denke das ist ein gutes Zeichen: Es zeigt mir, dass ich mich wohlfühle, dass ich stolz darauf sein kann, was ich mir hier aufgebaut habe und das ich vieles richtig gemacht habeinnocent.


Gerade in den letzten Wochen ist Grahamstown irgendwie noch viel mehr zu meinem zweiten zu Hause geworden und der Gedanke, dass ich in 6 Monaten wieder 10 000 km von einem zu Hause entfernt sein werde, macht mich traurigsurprised. So sehr ich es doch hasse regelmäßig kein Strom und Wasser zu haben (Mittlerweile habe ich mindestens 4 Tage in der Woche kein Wasser), habe ich mich trotzdem in mein kleines Städtchen verliebt. Jedes Mal habe ich ein Lächeln im Gesicht, wenn ein Esel vor meiner Haustür Lärm macht, sich auf dem Weg zur Arbeit mit meinem Fahrrad anlegen will oder die Leute mich im Township anfeuern, wenn ich auf meinem knallroten Fahrrad gemächlich den Berg hochstramplesmile .
Anfang Februar habe ich auch meine neue Mitbewohnerin Zenande (Pharamziestudentin im 4. Jahr) kennengelernt und wir verstehen uns blendend – Mein Glück: Sie putzt sehr gernecoolwink.
Außerdem bin ich seit Mitte Februar Mitglied des Volleyballteams der Uni und ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich mich das macht. 3 mal die Woche Training mit einem Team, das nur so vor Begeisterung für den Sport glüht und das mich typisch südafrikanisch jedes Mal beim Training mit lauten Ausrufen den Teamspirit spüren lässt – Ich freue mich auf viele weitere schweißtreibende Trainingsstunden und erfolgreiche Turniere mit den Mädelslaughing!
Seit einer Woche  kann ich auch endlich selbst ein Auto mieten, da ich meinen Führerschein nun seit einem Jahr habe. Das wurde natürlich sofort kräftig ausgenutzt und so ging es am letzten Wochenende  mit erstem eigenen Mietwagen nach PE, von wo aus wir eine Shoppingtour nach Jeffreys Bay unternahmen und natürlich wiedermal unseren geliebten Addo besuchten. Dabei war die Klimaanlage allerdings auf Dauerbetrieb und die Fenster blieben (wenn möglich) oben, denn es war mit 41 Grad der heißeste Tag in PE seit über 55 Jahren!!!! Ich bin aus Grahamstown regelmäßig Temperaturen bis zu 37 oder 38 Grad gewöhnt, aber das war irgendwie nochmal eine andere Hausnummersurprised.

 

Auf Arbeit geht es nun seit Januar (Beginn des neuen Schuljahres) wieder ordentlich zur Sache. Da wir uns dieses Jahr vor allem auf den „educational support“ konzentrieren wollen, werden tagtäglich Unterrichtsstunden in Mathe und Co. vorbereitet und am Nachmittag dann gehalten. Meinem leicht eingeschlafenen Schulwissen tut das auf jeden Fall auch sehr gutsmile. Dabei wird mir auch immer mehr bewusst, wie viel Glück wir doch mit unserem Schulsystem in Deutschland haben (Auch, wenn wir uns ständig darüber aufregen.). Wie kann es denn bitte sein, dass mir kein einziger 11. Klässler die Frage beantworten kann, was 8*9 ist und alle sofort verzweifelt nach ihrem Taschrechner suchen?surprised Da läuft meiner Meinung nach im Schulunterricht gewaltig was schiefyell!
Am Samstag werde ich eine Präsentation an der Uni halten, um unter den Studenten Freiwillige für eine Hausaufgabenbetreuung zu finden. Viele Kids kommen nach der Schule zu uns und fragen nach Hilfe bei den Hausaufgaben. Leider haben wir dafür meist wenig Zeit und können nur schnell das Nötigste helfen. Eine feste Hausaufgabenbetreuung wäre die optimale Lösung. Ich hoffe daher am Samstag viele Freiwillige für uns gewinnen zu können, um dieses Projekt durchsetzen zu können und die Schüler bestmöglich zu unterstützensmile. Dafür bin ich gerade fleißig dabei unseren Stand mit Postern, Flyern, Foto-Diashow und Co. zu gestalten.
Nebenbei arbeite ich mit meinem Arbeitskollegen und sehr guten Kumpel Thandu seit Wochen an seiner Bewerbung für einen Freiwilligendienst in Deutschland und wir üben täglich Deutsch für ein Motivationsvideocool. Heute wurde die Bewerbung dann endlich abgeschickt und nun heißt es bangen, abwarten und ganz doll Daumen drücken. Mit etwas Glück fliegt Thandu Mitte August als Freiwilliger nach Deutschland und wir können ein weiteres Jahr gemeinsam verbringen – Daumen drücken!!!!!

Thandus Bewerbungsvideo

Am Sonntag geht es nun für mich los zum Zwischenseminar, wo ich endlich alle anderen Freiwilligen wiedersehe, wir gemeinsam mit unseren Mentoren eine Woche an der Wild Coast verbringen, die vergangenen 6 Monate während einer geplanten Mehrtageswanderung Revue passieren lassen und uns Ziele für die verbleibende Zeit setzen. Anschließend geht es für mich noch 1 Woche mit meinen Mädels zum Wandern in die traumhafte Landschaft der Drakensberge -  Die Vorfreude ist riesigcool!

Bericht folgt laughing

Bye bye!